Grüne freuen sich über neue Möglichkeit des Batterierecycling

Bei einem Besuch bei der Batrec Industrie AG in Wimmis hatten die Kandidierenden der Grünen Kanton Bern die Möglichkeit, die modernste Anlage für Batterierecycling zu Besichtigen, die im November ihren Betrieb aufnehmen wird.

Der Grüne Ständeratskandidat Bernhard Pulver besuchte zusammen mit den bisherigen Grünen Nationalrätinnen Christine Bardertscher und Aline Trede sowie weiteren Kandidierenden die Batrec Industrie AG in Wimmis. Dies aus gutem Grund. Denn das Batterierecycling steht in der Schweiz vor einem Durchbruch. Noch im November soll eine neue Anlage in Betrieb genommen, dank der auch die oft zum Einsatz kommenden Lithium-Ionen-Batterien verwertet werden können. «Das ist ein wichtiger Schritt», hielt Bernhad Pulver bei der Besichtigung der letzten Montagearbeiten bei der neuen Anlage fest. Diese ist einzigartig in der Schweiz.

Lithium-Ionen-Batterien kommen bereits seit vielen Jahren nach Wimmis. Dies weil Batterien in der Schweiz als Sonderabfall gelten und Konsumentinnen und Konsumenten gesetzlich verpflichtet sind, Batterien zurückzubringen. Bei der Batrec werden diese in einem Wasserbad entladen und eingelagert. Finanziert werden die Sammlung, Transport und Verwertung mit einer vorgezogenen Gebühr über das Inobat-System. Bald kann nicht mehr nur ein Teil der Batterien mittels eines Schmelzprozesses recycelt und Zink und Ferromangan zurückgewonnen werden. Mit dem neuen Prozess, in dem die Lithium-Ionen-Batterien mit einer Hammermühle aufgeschlossen und die Inhaltsstoffe mechanisch getrennt werden, gewinnt man Rohstoffe wie Graphit, Kobalt, Nickel, Mangan, Kupfer, Eisen, Aluminium und Lithium zurück, was in der Schweiz so bisher noch nicht möglich war. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft in diesem Sektor, über den sich die Vertreterinnen und Vertreter der Grünen sehr freuen.

Doch das System mit der vorgezogenen Gebühr von Inobat gilt nicht für alle Batterien, wie Batrec-Geschäftsführer Philippe Zanettin erklärt. So sind beispielsweise die Batterien von Elektrofahrzeugen durch Branchenlösungen gedeckt. Bis jetzt kommen erst einige Dutzend solcher Batterien nach Wimmis – meist von verunfallten Autos.

Ständeratskandidat Bernhard Pulver (links) liess sich in der Batrec in Wimmis über die neuen Möglichkeiten im Batterierecycling informieren.
Foto: Beat Kohler

Bei einer Akkuhaltbarkeit von 10 bis 15 Jahren sei absehbar, dass diese Masse aber bald zunehme, stellte Ständeratskandidat Bernhard Pulver fest. Hier sei auch die Politik gefordert. Einerseits damit die Batteriezellen in diesen Akkus systematisch gekennzeichnet werden. Denn diese Akkus aus Elektroautos verfügen – wie übrigens die normalen Haushaltsbatterien auch – über ganz unterschiedliche chemische Zusammensetzungen. Jeder Hersteller hat sein eigenes Rezept. Zudem sind sie oft so verbaut, dass sie sich nur schwer und mit Handarbeit aus Gehäusen entfernen lassen. Auch die beiden Nationalrätinnen Christine Bardertscher und Aline Trede erklärten, dass alles, was auf nationaler Ebene möglich ist, rasch an die Hand genommen werden muss. Für die Grünen ist klar, dass bei der zu erwartenden massiven Zunahme von Speichern in Autos, aber auch von Heimspeichern, der Kreislauf für diese Akkus schon jetzt zu Ende gedacht werden muss.